Die HPV-Impfung bleibt wichtig

Unsere Leserin Jenny T. aus Wesel fragt: „Ich bin 15 Jahre alt. Eigentlich will ich die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs, aber so viele sind dagegen. Was soll ich tun?“ – Was in der Bevölkerung salopp als „Impfung gegen Krebs“ bezeichnet wird, bedarf einer sachlichen Erklärung. Gebärmutterhalskrebs und einige andere Erkrankungen können durch Infektion mit dem Human Papilloma Virus (HPV) entstehen. Dieses Virus, das in verschiedenen Untertypen vorkommt, ist sexuell übertragbar, und zwar unbemerkt. 70% der Erwachsenen hatten Kontakt mit HPV. Selbstverständlich bekommt nicht jeder Mensch, der eine HPV-Infektion durchläuft, Krebs. Aber das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und bösartige Tumoren oder Feigwarzen in der Genitalregion ist nach der Infektion erhöht. Vor Einführung der Krebsvorsorge war der Gebärmutterhalskrebs der häufigste gynäkologische Krebs, immer noch erkranken in Deutschland jährlich 6000 Frauen daran. Aber es sind bis zu 100mal mehr Frauen, die sich wegen einer Vorstufe dieses Krebses einer Operation unterziehen müssen. Die Rate der Operationen wegen genitaler Feigwarzen ist noch höher.

Seit zwanzig Jahren sind Impfstoffe für die 9 bis 12 jährigen Mädchen verfügbar, die schon früh einen zuverlässigen und nachhaltigen Schutz vor einer HPV-Infektion erzeugen, genauso wie andere Impfstoffe vor Tetanus oder Kinderlähmung schützen. Inzwischen bestätigen viele Millionen Geimpfte weltweit, dass die Impfung völlig nebenwirkungsarm ist. Immer mehr Langzeitergebnisse bestätigen, dass in 96-100% der Fälle eine HPV-Infektion verhindert werden kann. Das ist ein optimales Ergebnis. Deshalb wird die Impfung auch nachdrücklich von der obersten deutschen Impfbehörde empfohlen. Inzwischen nicht nur für Mädchen, sondern auch für Jungen.

Somit spricht alles dafür, dass sich jedes Mädchen zwischen ab 9 Jahren gegen HPV impfen lassen sollte. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Die Impfrate ist rückläufig, inzwischen werden nur noch 33% der Mädchen dieser Altersklasse geimpft. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Fehlende Aufklärung bzw. Information in Familien, Arztpraxen und Schulen. Impfmüdigkeit und –ängste als typisch deutsches Phänomen. Die Angst vor dem Pieks mit einer winzigen Nadel kommt noch obendrauf. Bequemlichkeit, Unwissenheit und Angst sind aber schlechte Ratgeber. Der Nutzen einer Impfung ist umso größer, je mehr Menschen sich impfen lassen. Das verhindert die Ausbreitung der HPV-Krankheit, wie z.B. die Beispiele von Pocken und Kinderlähmung zeigen, die heute praktisch ausgelöscht sind. Andere Länder können uns da als Vorbild dienen: In Australien liegt die Impfrate bei 90%, in Nordamerika besteht z.T. Impfpflicht.

Kein Zweifel, der Nutzen der Impfung ist hoch. Das ist moderne Vorbeugung, eine neue Dimension für die Jugend. Im Vergleich dazu ist der kleine Pieks bedeutungslos. Die Impfung ist kostenlos, man muss sich nur aufraffen. Es ist auch eine Portion Verantwortung gegenüber der eigenen Gesundheit.

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