Menstruationstasse – schon mal gehört?

Edita B. aus Jüchen fragt: „Was halten Ärzte eigentlich von der Menstruationstasse?“

Tagtäglich haben Millionen Frauen ihre Menstruation. Eigentlich was ganz Normales, doch in der Gesellschaft nicht selten ein blutiges Tabu-Thema, das selbst in der Gesundheitsberatung und im Schulunterricht eher nachrangig abgehandelt wird. Früher waren Frauen während ihrer Tage allein auf Binden angewiesen, dann kamen die Tampons, die größere Sicherheit bieten und deshalb für die meisten Frauen die erste Wahl in der Menstruationshygiene darstellen. Seit einigen Jahren hört man in den social media immer öfter von Menstruationstassen, auch moon cups genannt. Vor allem in der jüngeren Generation gewinnen sie rasch an Zuspruch.

Was auf den ersten Blick irritierend wirkt, ist gar nicht mal schlecht. Die Dinger, die wie Minibecher mit Stiel aussehen, sind aus medizinischem Silikon: Weich, beliebig formbar, antibakteriell und wieder verwendbar (über Jahre!). Sie sind auch keine Neuerfindung, sondern in den USA seit 1937 im Einsatz. Anders als die Tampons, die Flüssigkeit aufsaugen, fangen sie das Menstrualblut auf.

Moon cups benötigen erst einmal eine Portion Übung und Geduld, am besten zu Hause. Schon im zweiten Monat kommen die meisten Anwenderinnen jedoch problemlos zurecht. Um die richtige Größe braucht man sich keine Gedanken machen. Wer schon ein Kind auf normalem Weg geboren hat, kauft evtl. eine größere. Die Verpackung macht hierzu klare Angaben. Die Tasse lässt sich leicht knautschen bzw. falten und deshalb einfach einführen. Siehe Anleitung. Mit dem Finger tastet man, ob sie sich um den Muttermund gelegt hat. Sie hält absolut dicht, weil ein geringer Sog entsteht und auch noch die Scheidenmuskulatur Druck in Richtung Muttermund ausübt. Die cups können während der Menstruation zwölf Stunden liegen bleiben, ihr Fassungsvermögen ist größer als das von Tampons. Also morgens und abends entfernen (was einfacher geht, als man denkt), entleeren und im Waschbecken ausspülen. Händewaschen vor dem Herausnehmen und nach dem Einsetzen ist selbstverständlich. Nach der Periode soll die Tasse zur Sterilisation kurz in Wasser gekocht werden.

Eine Metaanalyse von 13 Studien zeigte 2019, dass die Tassen keinerlei Infektionsrisiko haben. Von den Anwenderinnen waren 73 Prozent zufrieden. Moon cups sind in allen Apotheken, Drogeriemärkten oder im Internet erhältlich. Der Preis liegt zwischen 15 und 30 Euro. Wegen ihrer Wiederverwendbarkeit sind sie nicht nur deutlich kostengünstiger, sondern auch umweltschonender als Tampons und Binden. Für Frauen, die ein gesundes Körpergefühl haben und sich trauen, stellen die Menstruationstassen eine mögliche Alternative zu den gewohnten Hygieneprodukten dar.

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