Migräne und Regelbeschwerden trotz Pille – was tun?

Die „Pille“ ist immer noch die einfachste und häufigste Form der Verhütung junger Frauen. Sind potentielle Risiken wie Thrombose, Embolie und Aura-Migräne ausgeschlossen, dann eignet sich die Pille nicht nur wegen ihrer leichten Anwendbarkeit, sondern auch, um Menstruationsbeschwerden zu unterdrücken. Schließlich haben ca. 30% aller Frauen so heftige Regelbeschwerden, dass eine medizinische Behandlung erforderlich wird. Und viele haben die alle vier Wochen eintretenden Monatsblutungen und Unterbauchschmerzen einfach satt. Ganz zu schweigen von den Tagen vor den Tagen, an denen man nicht gut drauf ist mit Blähbauch, Verstopfung, Brustspannen und Wassereinlagerung, mit Kopfschmerzen, Reizbarkeit, gedrückter Stimmung und fehlender Konzentration. Ein orales Kontrazeptivum, wie die „Pille“ sachlich korrekt bezeichnet wird, wirkt nicht nur an den Eierstöcken durch Unterdrückung des Eisprunges, sondern vermindert auch das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. Die aber spielt eine wichtige Rolle bei den Monatsbeschwerden. Weniger Schleimhaut bedeutet weniger Blutungen und Regelschmerzen. Auch das Risiko für eine Endometriose wird dadurch signifikant reduziert.

Dennoch berichten nicht wenige junge Frauen, dass sie in der einwöchigen Pillenpause mehr Kopfschmerzen haben. Der Zusammenhang ist eindeutig, weil der mit dem Absetzen der Pille einhergehende Abfall des Östrogenspiegels als Trigger für Kopfschmerzen wirkt. Die können so stark werden, daß manchmal starke Schmerztabletten und Bettruhe nötig sind. Dabei wäre das gar nicht nötig.

Denn das „normale“ Einnahmemuster der Pillenpackung mit 21 Tagen Einnahme und 7 Tagen Pause hat keinen biologischen Hintergrund. Es dient nur zur Nachahmung eines regelmäßigen Menstruationszyklus von 28 Tagen. Unter dem Einfluß der Pille sind diese Blutungen aber keine natürliche Menstruation, sondern nur künstlich herbeigeführte Entzugsblutungen, die ausschließlich durch die Einnahmepause bedingt sind. Genausogut hätte man bei der Entwicklung der Pille jeden anderen Einnahmezyklus wählen können. Denn dessen Länge wird einzig und allein durch die Zahl der eingenommenen Tabletten bestimmt. Sofern es sich um ein Einphasenpräparat handelt, d. h. alle Tabletten enthalten dieselbe Konzentration an Östrogen und Gestagen (im Gegensatz zu Mehrphasenpräparaten), kann die Anwendungsdauer beliebig festgelegt werden und durch die ununterbrochene Einnahme mehrer Pillenpackungen nacheinander auf bis zu drei oder gar sechs Monate verlängert werden. Ein solches Einnahmemuster heißt Langzyklus.

Nicht nur, daß auf diese Weise die Kopfschmerzen gleich über einen langen Zeitraum vermieden werden können, es bleiben auch die lästigen Blutungen und Regelbeschwerden weg. Genauso sind die prämenstruellen Stimmungsschwankungen und Wassereinlagerungen deutlich verringert. Das anfänglich vielleicht irritierende Ausbleiben der Menstruation verhindert sogar einen blutungsbedingten Eisenmangel und bietet eher mehr Verhütungssicherheit als der gewohnte vierwöchige Pillenzyklus. Viele Frauen können nun besser planen und zuverlässig vermeiden, daß die nächste Blutung ausgerechnet während des sommerlichen Badeurlaubs eintritt.

Für den Langzyklus eignen sich vor allem niedrig dosierte Pillen. Zu Anfang der Einnahmeperiode sind Schmierblutungen möglich. Nach dem Absetzen tritt der spontane Eierstockszyklus sehr rasch wieder ein. Einer dann geplanten Schwangerschaft steht nichts im Weg. Für die langzeitige Unterdrückung des Zyklus kommen auch sogenannte Minipillen, die nur ein Gestagen, aber kein Östrogen enthalten, infrage. Weitere Möglichkeiten sind das Hormonstäbchen und die Hormonspirale, die sogar über einen Zeitraum von sechs Jahren wirkt.

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