Pillendiskussion

Ella O. aus Ratingen fragt: „Ich bin verunsichert über die derzeitige Pillendiskussion. Kann die Pille tödlich sein?“

Ja - im Extremfall; die Medien haben darüber berichtet. Ebenso kann auch Autofahren tödlich sein. Aber, die allermeisten Autofahrer oder Pillen-Anwenderinnen erleben glücklicherweise nie einen derartigen „Schaden“. Sie haben sogar viele Vorteile davon. Worum geht es in der aktuellen Diskussion um die sogenannten kombinierten hormonalen Kontrazeptiva? Diese Antibabypillen enthalten sowohl Östrogene als auch Gestagene (Gelbkörperhormone), die ein gering erhöhtes Risiko für Thrombosen und Lungenembolien bergen. Das ist Grund genug, darüber zu sprechen.

Manche Menschen haben von vornherein ein erhöhtes Thromboserisiko: In diese Gruppe gehören zuallererst die mit einen genetischen Gerinnungsdefekt wie z.B. die sogenannte Faktor-V-Mutation; immerhin 5-10% der Bevölkerung. Dann diejenigen, die -stark- rauchen, erst recht oberhalb von 35 Jahren, sowie die stark Übergewichtigen. Gipsbein, Langstreckenflug und einige andere Risikofaktoren kommen hinzu. Alle diese Personen dürfen ihr per se schon hohes Thromboserisiko durch die Einnahme der Pille nicht weiter erhöhen. Ihnen müssen die Ärzte raten, statt der Pille eine andere Verhütungsmethode anzuwenden. Deshalb gehört es bei der Erstverordnung einer Pille zu den Pflichten der Gynäkologinnen und Gynäkologen, sorgfältig abzuklären, ob jemand ein erhöhtes Thromboserisiko hat. Außerdem müssen Ärzte ihren jungen Patientinnen erklären, was tiefe Beinvenenthrombose, Lungenembolie oder Schlaganfall sind und wie man diese Komplikationen erkennt.

Für jemanden, der ahnungslos nach der Pille fragt, kann solch ein Gespräch verstörend sein. Soll man sie dann überhaupt nehmen? Wo sind die Vorteile? Die Pille ist das einfachste und sicherste Verhütungsmittel. Ohne Pille gäbe es viel mehr ungewollte Schwangerschaften. Dass dieses Medikament über die Verhütung hinaus noch viele andere Vorteile bietet, geht in der Diskussion oft unter. Regelschmerzen, Stärke der Regelblutung, prämenstruelle Beschwerden werden deutlich gemindert. Unterleibsentzündungen und Eileiterschwangerschaften lassen sich z.T. durch Pilleneinnahme vermeiden. Die Endometriose, d.h. heftige (Regel-)Schmerzen durch Absiedlungen von Gebärmutter-Schleimhaut im Bauchraum, ist bei Pilleneinnehmerinnen seltener. Und dann ist da noch die Akne, für junge Mädchen ein wichtiges Argument pro Pille. Akne lässt sich aber vor allem durch solche Gestagene verringern, die die Talgproduktion reduzieren.

Das Fazit für junge Frauen: Die Pille ist ein einfaches und sicheres Verhütungsmittel. Pro und Contra sind abzuwägen. Wer unter Zyklusbeschwerden leidet, sollte einen Versuch wagen. Schließlich kann man sie jederzeit absetzen.

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