Präeklampsie

Hanna M. aus Wesel fragt: „Ich erwarte in vier Wochen mein Baby und habe jetzt Bluthochdruck und geschwollene Füße. Ist das ein Problem?“

Solche Beschwerden sind nicht selten. Sie zählen zu den vielfältigen Symptomen eines schwangerschaftsbedingten Krankheitsbildes, das heute unter dem Überbegriff Präeklampsie zusammengefasst wird. Diese ist ernst zu nehmen und bedarf einer engmaschigen frauenärztlichen Betreuung. Die Aufmerksamkeit hierfür und die Möglichkeiten für Diagnostik und Behandlung sind in den letzten Jahren deutlich besser geworden.

Das Spektrum der Präeklampsie reicht von milden Beschwerden wie Blutdruckanstieg bis zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie z.B. dem sogenannten HELLP-Syndrom oder der Eklampsie mit Krampfanfällen und Versagen der Plazenta. Ursache hierfür ist, dass die utero-plazentaren Blutgefäße, also die Arterien, welche die mütterliche und die fetale Seite verknüpfen, defekt sind. Verantwortlich dafür sind immunologische und genetische Faktoren sowie Lebensumstände wie Adipositas, Diabetes, Hochdruck, Nierenschäden, Mehrlinge, höheres Alter oder Stress. Bei 4 bis 8% der Schwangeren entwickelt sich eine Präeklampsie, meist im letzten Schwangerschaftsdrittel. In einer Folgeschwangerschaft ist mit dem Wiederauftreten von Präeeklampsien zu rechnen.

Die Krankheit ist nicht immer leicht erkennbar und kann gelegentlich akut einsetzen. Bei der Schwangeren gehören zu den Anzeichen Bluthochdruck, Eiweißausscheidung im Urin und Ödeme. Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Oberbauchschmerzen und Laborveränderungen (Leber; Gerinnung) weisen auf eine bedrohliche Situation hin. Zu den kindlichen Problemen zählen Mangelentwicklung und Plazentaversagen. Wichtig ist die engmaschige Betreuung der Schwangeren mit solchen Symptomen. Sobald Hinweise für ernsthafte Probleme vorliegen, wird eine intensive Krankenhausbetreuung notwendig und muss die Geburt rasch angestrebt werden, nicht selten durch sofortigen Kaiserschnitt. In aller Regel sind danach Mutter und Kind vor weiteren Komplikationen geschützt.

Heute lassen sich manchmal schon mit dem Früh-Ultraschall und einer Blutuntersuchung in der 12./13. Schwangerschaftswoche Hinweiszeichen für eine spätere Präeklampsie finden. Dann helfen die frühe Gabe von Aspirin und ggfs. Heparin, Stressabbau und –falls nötig- die Einnahme von Blutdrucksenkern, das Risiko zu reduzieren. Ist eine Präeklampsie erwartbar bzw. vorhersehbar, bedarf es wie gesagt der engmaschigen Betreuung der Schwangeren mit sonographischen Kontrollen von Fet und Plazenta. In der Plazenta gebildete Angiogenese-Faktoren können inzwischen mit modernen Labortests gemessen werden und bieten die Grundlage für die Vorhersagbarkeit und Verlaufsbeurteilung von potentiellen Präeklampsien. Mit diesen neuen Tests ist es leichter und präziser möglich, das angemessene Management solcher Schwangerschaftskomplikationen festzulegen. Ein wirklicher Fortschritt in der Pränatalmedizin. Schon im Vorfeld einer geplanten Schwangerschaft tragen gesunde Lebensweise und körperliche Aktivität dazu bei, die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Präeklampsie zu verringern.

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