Prämenstruelles Syndrom – Die Tage vor den Tagen

Astrid A. (34) aus Neuß fragt: „Seit einiger Zeit leide ich stärker unter dem Prämenstruellen Syndrom als früher. Woran kann das liegen? Und was kann ich tun? Vor einiger Zeit mußte ich die Pille wegen einer Thrombose im Bein absetzen.“

Prämenstruelles Syndrom, kurz auch PMS genannt, quält allmonatlich 30 bis 40% aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter. Mehrere Tage vor der Menstruation leiden sie unter Wassereinlagerungen, schmerzhaftem Brustspannen, Heißhunger, schlechter Laune, Reizbarkeit oder Migräne. Körperliche und psychische Beschwerden gehen Hand in Hand. Gerade die psychischen Symptome sind sehr variabel und können manchmal gravierend sein. Während manche Frauen in Antriebslosigkeit und Depressivität abrutschen, reagieren andere mit Hyperaktivität und aggressiver Reizbarkeit. Putzfimmel und Zickenalarm sind dann angesagt. Wenn schließlich der Partner auch noch treffsicher fragt: „Kriegst Du wieder Deine Tage?“, dann ist das Maß wirklich voll. Mit Eintreten der Blutung ist der ganze Spuk wie verflogen. Was war bloß los in dieser Zeit, fragen sich dann die Betroffenen selbst. Der Spiegel der beiden Hormone Östrogen und Progesteron unterliegt zyklischen Änderungen. Sie wirken in vielfältiger Weise auf den gesamten Körper. Während Östrogene vor dem Eisprung für eine allgemeine Hochform sorgen, führen die Änderungen des Hormonprofils in der ausklingenden Gelbkörperphase zu körperlichen Beschwerden und psychischen Tiefs. Im Gehirn gebildete Neurotransmitter übernehmen hierbei eine modulierende Rolle. Insgesamt sprechen die Fachleute von psychoendokriner Fehlsteuerung. Das bedeutet, dass neben den zyklischen Schwankungen der Eierstockshormone auch noch neurogene Faktoren Auslöserfunktion haben. Wer sowieso zu vermehrter psychischer Labilität neigt und unter Streß steht, leidet deshalb meist unter heftigerem PMS. Jenseits des 30. Lebensjahres, wenn die Gelbkörperproduktion allmählich nachläßt, nehmen die Beschwerden zu.

In der Schwangerschaft und Menopause gibt es dagegen kein PMS. Ebenso nicht unter der Einnahme der Pille, weil diese den Eierstockszyklus unterdrückt. Deshalb ist für viele Frauen, die eine Verhütung wünschen, die Pille ganz nebenbei das ideale Gegenmittel gegen PMS. Wer allerdings zu Thrombosen neigt, darf keine Pille nehmen. Denn die darin enthaltenen Östrogene können das Thromboserisiko erhöhen. Als Alternative käme die sog. Minipille in Frage. Sie enthält ausschließlich Gestagene und unterdrückt ebenfalls das PMS.

Es gibt aber noch eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten, mit denen man das PMS zumindest lindern kann. Zuerst die Lebensführung: Während Streß, Schlaf- und Bewegungsmangel das PMS verstärken, genauso wie Nikotin, Alkohol, Koffein und zuckerreiche Ernährung, tragen umgekehrt Sport, Entspannung, ausreichender Schlaf und gesunde Ernährung zur Vorbeugung bzw. Linderung der prämenstruellen Beschwerden bei. Zur gesunden Nervennahrung, die aus dem körperlich-seelischem Tief führt, gehören ungesättigte Fettsäuren (Meeresfisch, Nüsse), Kalzium (Milch- und Vollkornprodukte) und Magnesium (grünes Blattgemüse, Erdnüsse, Weizenkeimlinge). Auch die regelmäßige Zufuhr von Vitamin D und B6 hilft.

Manchmal reichen diese Maßnahmen jedoch nicht aus. Dann braucht die Patientin Medikamente. Zuerst sollte man es mit pflanzlichen Präparaten versuchen. Mönchspfeffer und Nachtkerzenöl wirken oft erstaunlich gut. Bei ausgeprägter Gelbkörperschwäche hilft die Zufuhr von Progesteron. In schweren Fällen sind allerdings entwässernde Medikamente wie Spironolacton oder sogar Antidepressiva erforderlich.

Zurück zur Newsübersicht