Stillen?

Rita R. aus Rees fragt: „Ich bin schwanger und erwarte in zwei Monaten mein Kind. Soll ich stillen? Meine Schwester fand es sehr anstrengend.“

Die meisten Schwangeren sind bestens über die Vorteile des Stillens informiert und beabsichtigen, ihr Baby zu stillen. Doch immer wieder gibt es Verunsicherungen. Dabei ist völlig klar: Welche Nahrung sollte für einen Säugling besser sein als die Muttermilch? Sie ist im Lauf unserer Evolution so perfekt entwickelt worden, dass sie alle notwendigen Nähr- und Schutzstoffe in optimaler Zusammensetzung enthält. Sie ist immer verfügbar, richtig temperiert und hygienisch einwandfrei. Es kann gar keine Fertigmilch geben, die so vollkommen wäre. Jüngere Forschungsergebnisse  bekräftigen, wie einzigartig das Potential von Muttermilch ist: Sie bietet einen weitreichenden Schutz vor Infektionskrankheiten, programmiert die „richtige“ Darmflora, fördert die Hirnentwicklung, vor allem die kognitiven Eigenschaften. Gestillte Kinder haben später seltener Übergewicht und ein geringeres Risiko für Diabetes. Neben diesen gesundheitlichen Vorteilen gibt es noch weitere Aspekte: Kinder, die über 6 bis 12 Monate gestillt worden sind, sind später emotional stabiler, geistig reger und damit lebenstüchtiger als eine ungestillte Vergleichsgruppe, wie umfangreiche Langzeitstudien belegen.

Keine Frage, jeder Säugling sollte Muttermilch erhalten. Doch nicht jede junge Mutter ist in der Lage zu stillen, weil manchmal eben doch gesundheitliche oder andere Gründe dagegen sprechen. Wo aber die Voraussetzungen stimmen, sollte Stillen selbstverständlich sein. Stillen braucht vernünftige Rahmenbedingungen: Information und Motivation in den Geburtsvorbereitungskursen, geduldige Anleitung auf der Wöchnerinnenstation durch erfahrene Hebammen und Schwestern. Das Wichtigste aber ist ein stressfreies Stillklima zu Hause. Das Neugeborene und seine Eltern brauchen Ruhe, damit sie sich aufeinander einstellen können. Hast und Hektik sind die Feinde des Stillens: Stillen klappt in nun mal nicht auf Kommando; da werden Kinder unruhig und Mütter nervös. Zuwenig Milch oder aber ein Milchstau, wunde Brustwarzen und Brustentzündung sind die Folge. In solchen Situationen sollte es manchmal heissen: „Der Besuch geht jetzt besser nach Hause.“ Hilfreich ist stattdessen die Unterstützung durch eine souveräne Still-Hebamme. Haben sich Mutter und Kind aufeinander eingestellt, dann ist Stillen problemlos und entspannt, sind Mutter und Kind emotional synchronisiert.

Und wie lange soll gestillt werden? Die Nationale Stillkommission empfiehlt 6 Monate voll zu stillen. Beikost kann schon  im Alter von 4 Monaten gegeben werden. Im Schnitt stillen Mütter 7-8 Monate. Das ist gut. Der Rat an die werdenden Mütter lautet: Geben Sie Ihrem Kind das Beste, das Sie haben - Muttermilch.

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