Warum Krebsvorsorge?

Schon wieder! Wenn man des Öfteren von der Vorsorge hört, kann das manchem auf den Wecker gehen. Irgendwie soll es das auch. Wer als Ärztin oder Arzt immer wieder verschleppte, fortgeschrittene Krebskrankheiten erleben und mit den Patientinnen durchstehen muß, der wird zum Missionar und wird unablässig auf die Bedeutung dieser eminent wichtigen Früherkennungsmethode hinweisen.

Vorsorge kann Leben retten! So ermöglichen z. B. der sogenannte Krebsabstrich die Suche nach Vorstufen des Gebärmutterhals- oder Zervixkarzinoms. Das ist ein Krebs, an dessen Entstehung sexuell übertragbare Viren, die Human Papilloma Viren (HPV), beteiligt sind, und der bevorzugt Frauen im Alter zwischen 25 und 50 Jahren betrifft. Mit diesem Abstrich, dem Pap-Test und dem HPV-Test, lassen sich in den meisten Fällen die Vorstufen des Zervixkarzinoms herausfiltern und anschließend rechtzeitig behandeln, was meist Heilung bedeutet.

Und tatsächlich, in den letzten Jahrzehnten, seit es diese Tests und Vorsorgeprogramme gibt, ist dieser Krebs, der schon junge Menschen treffen kann, viel seltener geworden und in der „Hitliste“ der weiblichen Krebse deutlich nach hinten gerutscht. Keine Früherkennungsuntersuchung war bisher so erfolgreich wie der simple Pap-Test. Würde jede Frau einmal pro Jahr zur Vorsorge gehen und würde jede Untersuchung korrekt erfolgen, dann ließen sich das Zervixkarzinom und seinen schlimmen Spätstadien sogar ganz ausrotten. Wie weitverbreitet Human Papilloma Viren (HPV), die Mitverursacher eines möglichen Zervixkarzinoms sind, zeigen Untersuchungen an jungen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren: Die große Mehrzahl hatte eine frische oder abgeklungene Infektion mit HPV!

Aber die Vorsorge beim Frauenarzt beinhaltet nicht nur den Krebsabstrich. Ihre Ärzte werden Sie nach Vorgeschichte, Auffälligkeiten und evtl. Krankheitszeichen befragen, werden den Blutdruck messen, eine sorgfältige gynäkologische Untersuchung durchführen, zu der die Blickuntersuchung von Schamlippen, Scheide und Gebärmutterhals und die Tastuntersuchung von Gebärmutter, Eierstöcken und ggfs. Enddarm gehören. Oberhalb von 50 Jahren erhalten Sie auch den immunologischen Stuhltest, mit dem Blut im Stuhl erkannt werden soll. Was aber besonders wichtig ist, ist die Untersuchung der Brust und Achselhöhlen.

Brustkrebs ist der häufigste Krebs bei Frauen. Jedes Jahr erkranken 72.000 Frauen neu daran. Jede 9. bis 10. Frau bekommt irgendwann in ihrem Leben Brustkrebs. Hier ist Vorsorge aufwendiger als beim Krebsabstrich. Neben der ärztlichen Testuntersuchung und der Anleitung zur Selbstuntersuchung werden alle Frauen ab 50 Jahren aufgefordert, am Mammographie-Screening teilzunehmen (das seit 2006 läuft). Das ist eine Reihenuntersuchung gesunder Frauen, bei denen Brustkrebs-Frühstadien, die eben noch nicht bei der Tastuntersuchung auffallen, herausgefiltert werden sollen. Die Ergebnisse der der ersten 15 Jahre bestätigen den großen Erfolg dieses Programmes.

Die Vorsorge-Untersuchung ist für viele Patientinnen auch der Anlaß, eine Reihe von Fragen an ihre Ärzte zu stellen, von Regelbeschwerden über Verhütung oder Blutungsstörungen bis zu Wechseljahrsproblemen. Und umgekehrt besteht für die Ärzte die Möglichkeit, auf eine gesunde Lebensführung hinzuweisen: Nicht rauchen, gegen die Pfunde ankämpfen und mehr Bewegung.

Es fällt nicht allen leicht, eine gynäkologische Praxis aufzusuchen und sich auf den Untersuchungsstuhl zu begeben. Routine und das Feingefühl Ihrer Ärzte werden Ihnen darüber hinweghelfen. Es lohnt sich! Denn das gynäkologische Vorsorgeprogramm ist umfassend und richtet sich gegen Krebserkrankungen der Haut, Schamlippen, Scheide, Gebärmutter, Eierstöcken, Darm und Brust. Geben Sie sich einen Ruck, gehen Sie aus Verantwortung für sich selbst und für Ihre Familie einmal im Jahr zur Vorsorge. Es könnte Ihr Leben sein, das gerettet wird.

Zurück zur Newsübersicht